
Ein Gespräch über einen Testlauf mit einem KI-Tool, das die Online-Präsenz von Tourismusbetrieben prüft
Wie haben Sie von dem Online-Check KI erfahren, den der Verband Tiroler Tourismusbetriebe in einem Pilotprojekt angeboten hat?
Sarah Widauer: Ich erhalte regelmäßig Newsletter des Tourismusverbands. Zu diesem KI-Tool gab es eine separate E-Mail vom Tourismusverband Achensee mit Informationen darüber. Darin hieß es unter anderem, dass die ersten 25 Betriebe, die sich anmelden, den Online-Check kostenlos erhalten können. Da habe ich mich beeilt.
Sind Sie denn immer vorne mit dabei, wenn es um neue Technik oder gar KI-Anwendungen geht?
In der Regel bin ich nicht immer die Erste. Es kommt immer darauf an, ob die Anwendung zu unserem Betrieb passt. Wir haben uns zum Beispiel gegen einen Online-Check-In entschieden, weil wir unseren Gästen gerne persönlich begegnen. Unsere Website haben wir vor gut einem Jahr relauncht. Aber KI-Tools habe ich bislang noch nicht ernsthaft ausprobiert.
Wie lief denn diese KI-Überprüfung dann genau ab? Mussten Sie selbst viel unternehmen?
Nein, gar nicht. Ich habe eine E-Mail bekommen mit einem Link. Darunter musste ich dann einige wenige Angaben zu unserem Betrieb machen. Das war es schon. Nach einigen Tagen habe ich dann die umfangreiche Analyse bekommen. Es war wirklich einfach und eine einmalige Sache.
Haben die Ergebnisse Sie bestätigt oder überrascht?
Ich war sehr überrascht, wie intensiv die Überprüfung war. Ich habe eine Analyse von 67 Seiten erhalten, aufgearbeitet wie eine PowerPoint Präsentation. Es wurde sich alles angeschaut, von der Website und wie sie auf den unterschiedlichen digitalen Kanälen ausgespielt wird, über Social-Media-Beiträge, Buchungsplattformen wie Booking oder Expedia. Inhaltlich ging es darum, welche Keywords wie funktionieren, ob Bilder zu groß oder zu klein sind, die Aufrufgeschwindigkeit der Website, Auflösungen von Bildern und so weiter. Im Grunde war ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden, denn wie gesagt stehe ich nicht an der vordersten Front was die Digitalisierung oder zumindest Social Media angeht. Aber natürlich ist noch Luft nach oben.
Haben Sie nach dem Check etwas verändert?
Ich habe die KI-Analyse an unsere Dienstleisterin weitergegeben, die sich um unseren Auftritt kümmert. Wir werden uns zusammensetzen und überlegen, wie wir uns noch mehr verbessern können. Es gab auch einen Wettbewerbsvergleich in der Analyse, da lagen wir bei 80 Prozent. Da möchte ich aufholen.
Wenn Sie jetzt nicht das Glück gehabt hätten, den KI-Check kostenfrei zu bekommen – würden Sie dafür zahlen?
Ich könnte mir bei der Tiefe der Analyse gut vorstellen, dass ich langfristig für so einen Service zahlen würde, ja. Nicht unbedingt alle paar Monate, aber in gewissen Abständen schon.
Hat sich Ihre Sicht auf KI gewandelt?
Für solche Überprüfungen und Anwendungen ist KI sehr hilfreich. Aber bei alltäglichen Angelegenheiten in unserem Betrieb oder vor allem bei der Begegnung mit den Gästen halten wir es lieber weiterhin persönlich.
Zur Person: Sarah Widauer führt gemeinsam mit ihrer Familie das Frühstückshotel Margret in Maurach am Achensee in Tirol. Das Hotel wurde von ihren Großeltern 1962 gegründet. Es verfügt über 32 Suiten, Zimmer und Apartments, die eigene Eggerer Alm im Garten mit Gastronomie sowie zwei Saunen.
Der „Online-Check KI“ ist ein Projekt des Verbands der Tiroler Tourismusverbände (VTT), dem Land Tirol und dem Unternehmen Mitterdorfer.