„Wir lassen uns gerne in die Töpfe schauen!“

Der Oberösterreichische Tourismustag steht vor der Tür: am Montag, 20. Oktober trifft sich die Branche in der Scalaria St. Wolfgang. Andreas Winkelhofer ist Geschäftsführer von Oberösterreich Tourismus, gemeinsam mit den Strategiepartnern Land Oberösterreich und Wirtschaftskammer Oberösterreich veranstaltet er den Tourismustag. Im Gespräch mit TNA spricht er über die großen Potenziale Oberösterreichs als Urlaubsdestination und über die wichtigen Zukunfts-Fragen, denen er sich gemeinsam mit der gesamten Branche stellen will.

TN-A: Dieser Tourismustag ist etwas ganz Besonderes, denn er ist der erste nach der Neustrukturierung im oberösterreichischen Tourismus. Was erhoffen Sie sich von dem Event? Welche Impulse kann er für die nächsten Jahre geben?

Andreas Winkelhofer: Wir wollen uns beim OÖ Tourismustag nicht selbst beklatschen, sondern ein starkes Signal für die zukünftige Zusammenarbeit mit unseren Destinationen, den Betrieben und auf nationaler Ebene mit der Österreich Werbung setzen. Dafür lassen wir uns gerne in die Kochtöpfe schauen. Beim letzten Tourismustag haben wir die Landes-Tourismusstrategie 2030 vorgestellt. Beim Tourismustag 2025 geht es nun darum, einen Einblick zu den wesentlichen Projekten und Maßnahmen zu geben – von der Produktentwicklung über die digitale Neuausrichtung bis hin zu neuen Wegen in der Kommunikation und Bearbeitung von neuen Märkten. Wir möchten vorstellen, woran wir gerade arbeiten, in den Austausch gehen und notwendige Innovationen anstoßen. Ganz wichtig dabei ist eine klare Aufgabenteilung zwischen den einzelnen Playern im Tourismussystem. Und dann geht es noch um das ganz wichtige Thema Wertschätzung für die Branche, dazu vergeben wir gemeinsam mit Land Oberösterreich und Wirtschaftskammer OÖ den Tourismuspreis NOTOS für die besten und nachhaltigsten Projekte.

Die Themen der Workshop-Sessions gehen nicht auf die Neustrukturierung ein, sondern auf teils handfeste operative Fragen. Von welchem Gedanken hat sich Ihr Team leiten lassen, eine Auswahl an Themen zu treffen? Oder war gleich klar, auf welche Themenfelder Sie sich konzentrieren?

Es sind die großen Zukunfts-Fragen, denen wir uns im oberösterreichischen Tourismus stellen wollen. Wie gelingt wirksame Kommunikation in Zeiten von Hyper-Wettbewerb? Wie können wir verstärkt internationale Gäste ansprechen? Wie bringen wir unsere kulinarische Identität und Qualität noch stärker auf die Speisekarten? Wie begreifen wir die Rolle von KI im Tourismus? Und das sind nur ein paar wenige Beispiele. In den Sessions schauen wir über den Tellerrand, gemeinsam mit echten Expertinnen und Experten, auch über Branchengrenzen hinweg. Das verstehen wir unter dem Motto „Connecting the Dots“ – oder: „Beim Reden kommen die Leut‘ zam“, auf gut oberösterreichisch.

Das Thema Startups und Innovationen erhält auf dem OÖTT 2025 eine eigene Session mit zwei Workshops. Wie ist Ihre Einschätzung, wie die Betriebe und Partner in Oberösterreich in diesem Bereich aufgestellt sind? Welche Initiativen gibt es schon im Land?

Die Hauptinitiative ist sicher der Tourismusinkubator (www.tourismusinkubator.at), eine Kooperation von tech2b, Business Upper Austria und Oberösterreich Tourismus. Tourismus braucht Innovation – mehr denn je! Gerade in einer Branche, die so stark vom Menschen lebt, braucht es Ideen, die nicht nur wirtschaftlich funktionieren, sondern auch nachhaltig, sozial und zukunftsfähig sind. Während digitale Tools durch KI und Automatisierung an Bedeutung gewinnen, geht es beim touristischen Wandel oft um viel grundlegendere Dinge: frische Geschäftsmodelle, kollaborative Prozesse, klare Werte – und den Mut, Bestehendes in Frage zu stellen. Ein hochkarätiges Team aus Mentor:innen – sowohl aus Tourismus und Hotellerie als auch aus der Start-up-Szene – begleitet die Start-ups. Unter den seit 2021 mehr als 40 betreuten Startups finden sich mittlerweile viele Erfolgsgeschichten.

Der Sommer ist touristisch erfolgreich, wenn auch sehr schwankend in den einzelnen Monaten. Können Sie bereits eine Prognose abgeben, wie das gesamte Tourismusjahr in Oberösterreich abschließen wird?

Nach aktuellem Stand werden wir an das letzte Tourismusjahr, das für uns ein Rekordjahr war, anschließen können. Trotz eines Julis, der uns wettermäßig nicht in die Karten gespielt hat. Mehr lässt sich jetzt noch nicht sagen, denn abgerechnet wird zum Schluss. Tourismus ist aber weit mehr als das Zählen von Nächtigungen. Unser Zielbild ist Qualität und Wert statt Menge, echte und unverwechselbare, qualitätsvolle und nachhaltige Urlaubserlebnisse im Einklang mit der Natur und den Menschen im Land. Das war auch der Hintergrund, warum wir bei der aktuellen Strategie eine Weiterentwicklung bei den Zielsetzungen gemacht haben und ein Ziele-Cockpit mit fünf Zieldimensionen definiert haben. Klar ist, dass wir Tourismus nicht in Saisonen, sondern ganzjährig denken. Beim ganzjährigen Bergerlebnis hat sich dank der Entwicklungen seitens der Bergbahnen bereits einiges getan, ebenso im Kultur- und Kulinarikbereich.